AIF Bürgerdialog am 24. März 2020 - Livestream zum Thema: Mikroplastik - eine Homestory
Plastik ist überall. Es verpackt unser Essen, umhüllt unser Duschgel, unsere Zahnpasta, steckt in unseren elektronischen Geräten, der Kleidung und den Putzmitteln. Plastik ist praktisch – aber Plastik verrottet nicht, verkleinert sich immer weiter und wird irgendwann zu Mikroplastik. Doch was ist das genau und welche Folgen hat das für uns?
Wir konnten gemeinsam mit unseren Expert*innen aufklären, Irrtümer auflösen und Handlungsempfehlungen für den Alltag aufzeigen.
Auf Grund des Coronavirus verlegten wir unseren Bürgerdialog komplett in die digitale Welt und schalteten live zu unseren Experten nach Hause. Moderiert wurde die Veranstaltung von rbb Wissenschaftsexperte Sven Oswald, welcher die technischen Herausforderungen im Hintergrund gekonnt nebensächlich erscheinen lies.
Die Referenten
Nicole Buckow von der Verbraucherzentrale Berlin, hat uns vorab einen Vortrag aufgezeichnet. Vielen Dank dafür. Hier sind die wichtigsten Punkte des Vortrages zusammengefasst:
Was ist Mikroplastik?
- Feste und unlösliche Kunststoffe (Polymere)
- Durchmesser kleiner als 5 Millimeter
- Primäres Mikroplastik: industriell hergestellte Granulate zur Verarbeitung
- Sekundäres Mikroplastik: durch Zersetzung Abrieb entstanden
Problem:
- Mikroplastik ist nicht abbaubar
- Es gelangt ins Abwasser und in die Kläranlagen
- Großteil wird herausgefiltert
- Rest geht in Seen und Meere
- Mikroplastik im Klärschlamm kann in die Umwelt gelangen
- Daraus entsteht ein Kreislauf
- Innerhalb einer Woche nehmen wir durchschnittlich bis zu 5 Gramm Plastik mit der Nahrung zu uns -> das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte! (laut einer australischen Studie im Auftrag des WWF)
IM BADEZIMMER
- Enthalten in Zahnbürsten, Duschgelen, Shampoos, Peelings und dekorativer Kosmetik
Woran erkenne ich, ob das Produkt Mikroplastik enthält?
- Acryl/ate, Carbomer, Crosspolymer, Copolymer, Ploybutene
- Inhaltsangabe muss studiert werden um herauszufinden, ob es Mikroplastik beinhaltet
- In der Nordsee landen jährlich 20.000 Tonnen Mikroplastik wovon 230 Tonnen aus Kosmetika stammen
Tipps zu Vermeidung:
- Übersicht verschaffen -> Welche meiner ProdukteenthaltenMikroplastik?
- Der BUND bietet einen kostenlosen Einkaufsführer: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_einkaufsfuehrer.pdf
- Unsere Do It Yourself Rubrik hält ebenfalls den ein oder anderen Tipp parat: AIF Do It Yourself
Welche Alternativen bieten sich an?
- Peelings und Masken können kostengünstig und umweltfreundlich selber hergestellt werden
- Zahnputztabletten, Zahnbürsten aus Holz oder Bambus verwenden
- Seifenstück, festes Shampoo, Lavaerde
- Baumwolllappen
IN DER KÜCHE
- Enthalten in Einwegverpackungen, Abnutzung von Schwämmen, Spültüchern und Küchenutensilien
Tipps zur Vermeidung:
- Spültücher aus natürlichen Materialien wie Baumwolle verwenden, Kupferschwämme
- Bei Neuanschaffungen von Küchenutensilien auf den Plastikanteil achten
- Enthalten in Meersalz, Fisch und Muscheln
- Verwenden Sie zum Würzen Steinsalz
- Muscheln aus Zuchtanlagen
- Fische aus dem Meeresgrund (z.B. Kabeljau und Flunder)
- Achten sie hier auf einen nachhaltigen Fischeinkauf! Hilfestellung kann hierbei der kostenloser Fischratgeber geben: https://www.verbraucherzentrale-berlin.de/sites/default/files/2020-01/Fischratgeber_VZBerlin_0.pdf
IM HAUSHALT
- Enthalten in Waschmittel und Putzmittel sowie deren Verpackungen, Schwämme, Lappen und Bürsten aus synthetischen Fasern
Tipps zu Vermeidung:
- Putzmittel lassen sich durch herkömmliche Zutaten einfach herstellen
- Dazu gehören: Kernseife, Essig, Soda, Natron und Zitronensäure
- Rezepte gibt es beim nabu.de oder hier eine Liste von 24 Haushaltsprodukten, die man immer selber herstellen sollte: https://www.smarticular.net/haushaltsprodukte-die-du-immer-selbst-herstellen-solltest/
- Bürsten und Lappen aus natürlichen Materialien verwenden (Naturborsten)
Tipps für den Einkauf:
- Möglichst unverpackte Lebensmittel kaufen – eine Karte mit allen Unverpackt-Läden und Alternativen in ihrer Nähe finden sie hier https://wastelandrebel.com/de/liste-unverpackt-laeden/
- Jute- oder Baumwollbeutel für den Einkauf verwenden
- Leitungswasser trinken, Mehrwegsysteme nutzen (am besten aus Glas)
- Wenn verpackt, dann auf Art der Verpackung achten
- Welches Material?
- Wie oft verpackt?
- Einige Hersteller bieten mittlerweile kompostierbare Verpackungen
Die Verbraucherzentrale rät: PROBIEREN SIE ES AUS!
Versuchen sie eine Zeit lang auf Plastik zu verzichten und schauen Sie, wo Sie möglicherweise Plastik einsparen können!
Sie wollen den gesamten Dialog nocheinmal anschauen? Kein Problem, Sie finden ihn auf unserem YouTube-Kanal.
Weitere Tipps und Tricks
Die App CODECHECK
Einfach runterladen, Code auf dem Produkt scannen und schon bekommen sie sämtliche Informationen zu den Inhaltsstoffen des Produkts, auch zu Mikroplastik.
Machen Sie jetzt den Selbsttest!
Wie viele Mikroplastikteilchen konsumieren und verursachen Sie täglich? Die Merck-Gruppe hat einen Selbsttest dazu zusammengestellt.
PULS Reportage
Tolle Kurzreportage des PULS Teams in welcher die Problematik Mikroplastik in Kosmetika und unseren Flüssen aufgezeigt wird.