AIF im Dialog: 10. März 2020 - Businessfrühstück im Berlin Capital Club
Vor 30 Teilnehmern aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Verbände diskutierten LSB Präsident Thomas Härtel und Staatssekretär Stefan Tidow mit Dieter Ernst über das Thema:
- Erörtert wurde das Thema Sport Großveranstaltungen, die entsprechende Vermüllung dabei und auch danach. Der Landessportbund Berlin (LSB) mit 660.000 Mitgliedern sieht sich hier durchaus in der Pflicht auf Vereine und Veranstalter einzuwirken, um für mehr Umweltbewusstsein einzutreten. Das ist in einer Stadt wie Berlin die auch die Stadt der Caterer genannt wird, offensichtlich nicht so einfach. Aber der LSB steht für Nachhaltigkeit und wirbt dafür auch bei seinen Mitgliedern, z. B. mit einem Umweltpreis. Es muss nicht zwingend um einen Zwiespalt zwischen ökonomischen und ökologischen Fragen gehen.
- Sportler sind offen für neue Wege wie z. B. Plogging – dies wird auch ein Thema des diesjährigen Familienfestes im August sein
- Interessant: In der letzten Senatssitzung wurde eine Verwaltungsregel für Sportanlagen beschlossen (Sollregel), die solche Umweltfragen aufgreift.
- Ansonsten sind der Kommune viele Hände gebunden, weil auf europäischer Ebene geregelt wird. So auch Ideen zu einer Besteuerung von Plastik. So setzt der Senat vor allem in vielen Bereichen auf Wertewandel und Freiwilligkeit, Bußgelder wurden zwar erhöht, aber der Vollzug stellt ein Problem dar. Zero Waste Kampagnen sollen dafür sorgen, dass bis 2030 20% weniger in der grauen Tonne landet und damit in den Kreislauf zurückgeführt werden kann. Dazu gehört ein Re-Use Netzwerk aufzubauen, ein BSR Kaufhaus ist in konkreter Planung. Das besondere Thema Sperrmüll will man mit Sperrmülltagen und Sperrmüll Hubs neu denken.
- Geplant ist eine Wertschätzungskampagne für Grün(anlagen), die auch das besondere Problem der Kippenentsorgung enthalten soll. Um eine Grünanlage wirkungsvoll zu schützen, muss man eine entsprechende Infrastruktur schaffen, Naturranger sind für die direkte Ansprache ein weitere Schritt in die richtige Richtung (sagt Tidow)
- Zum Thema Ressourcenschonung und Recyceln, viele Ansätze liege beim Produzenten, aber der einzelne Mensch entscheidet am Endpunkt der Kette. Neuregelungen gibt auch hier die EU vor.
- Auch Formate wie „Fair Trade“ können helfen, das Bewusstsein der Menschen zu verändern und bei Problemen genauer hinzusehen. Dies ist durchaus als Bildungsaufgabe (über Sportartikel) in Schulen umsetzbar
- Auch langanhaltende Diskussionsprozesse (Bsp. Müggelsee Naturschutz vs. Wassersport) können helfen, Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum zu lösen.
Die anschließenden Fragen der Anwesenden bewegten sich um folgende Themen:
- Wie ist mehr Wertschätzung, z.B. auch bei der Lebensmittelrettung zu erreichen? Hier ist auch über energetische Nutzung weiter nachzudenken.
- Wie müsste man mehr auf Produktdesign einwirken?
- Sollte man den Kreislauf nicht völlig neu denken mit mehr Geldern an die Wissenschaft? Nicht nur in der Klimaforschung, Stichwort „Urban Mining“.
- Muss der Staat noch viel mehr in die Produktion eingreifen? Verteuerung von Plastik/Besteuerung.