Was macht Project Blue Sea e.V.?
Bereits seit 20 Jahren existiert die NGO Project Blue Sea e.V. mit dem Ziel, Meere und Meerestiere zu schützen. In dieser Zeit wurden nicht nur ölverschmutzte Wildtiere gereinigt, sondern auch viel Aufklärungsarbeit über Müll im Meer geleistet. Eine Zielgruppe: die kommenden Generationen. Kinder im Grundschulalter sollen spielerisch die Zusammenhänge von eigenem Handeln und deren Auswirkungen begreifen. Dazu wurde ein Bildungsprojekt entwickelt, welches das grandiose Buch „Piwi und die Plastiksuppe“enthält. Das reich illustrierte Buch über den kleinen Roboter und seine Reise von Berlin ans Meer wurde mittlerweile in seiner 5. Auflage von 75.000 Stück durch die Stiftung Naturschutz Berlin gefördert und kann von Berliner Schulen und anderen Berliner Bildungseinrichtungen kostenfrei bestellt werden.
Ebenfalls im Angebot ist eine Wanderausstellung zum Thema „Müll im Meer geht uns Alle an“, die mit Informationstafeln alles Wissenswerte für Erwachsene und Kinder präsentiert.
Schützer der Meere
Für Angelika Heckhausen begann der Kampf gegen Mikroplastik im Meer während eines Aufenthalts auf Fuerteventura. Aus einem Kunstprojekt mit am Strand gesammelten Materialien wuchs schnell die Erkenntnis, wie viel großer und kleiner Plastikmüll unsere Meere verschmutzt. Seit 10 Jahren ist sie nun bei Project Blue Sea aktiv und hat die Konzeption und Erstellung der Bildungsmedien gestaltet.
Wie sind Sie auf die Aktivitäten von ALLES IM FLUSS aufmerksam geworden?
Als aktiver Mensch im Bereich des Tierschutzes und der Mikroplastik-Problematik informiere ich mich laufend über die Entwicklungen in Berlin und habe von dieser Initiative schon früh gehört. Durch unsere gleichen Interessen habe ich schnell entschieden, dabei zu sein.
Gibt es in Ihrer Organisation bereits laufende oder geplante Maßnahmen zur Reduktion von Plastikmüll?
Natürlich fangen wir auch bei uns selbst an. Eines meiner Themen ist beispielsweise Mikroplastik in der Kosmetik. Es ist mir wichtig, zu informieren, wie das Plastik in Gewässer gerät und welche Spuren und Auswirkungen es in Gewässern, Flüssen, Meeren und an Stränden hinterlässt. Dazu habe ich eine Sammlung sehr anschaulicher Beispiele, die ich gerne zur Verfügung stelle.
Welches konkrete Projekt zur Reduktion von Plastikmüll möchten Sie den ALLES IM FLUSS – Mitglieder*innen / Partner*innen vorstellen?
Welche Stoffe sich in der Kosmetik befinden, ist durch die Inhaltsangaben relativ leicht zu überblicken und es kann leicht beim Einkauf vermieden werden. Das Problem ist jedoch weit größer und wir haben einige sehr informative Medien entwickelt, die einen guten Überblick vermitteln. Ich möchte auf das Bildungsprojekt „Müll in Gewässern“ und unsere ausleihbare Ausstellung hinweisen. Information dazu können gerne bei uns angefragt werden.
Sehen Sie in diesem Projekt Ideen und Potentiale, die in das alltägliche Leben der Menschen übertragen werden können?
Ich denke, dass alle Überlegungen, Einwegprodukte zu vermeiden, richtig sind. Nachhaltiges Einweg kann eigentlich nicht funktionieren und wir sind alle aufgefordert, Mehrweg-Lösungen für unsere Konsumgüter zu finden und zu nutzen. In diesem Projekt können solche Ideen entwickelt und bereits Erprobtes weiter gegeben werden.
Welche Erfolge im Bereich der Reduzierung von Plastikmüll wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich würde mir wünschen, dass der Werkstoff Plastik zum Wertstoff wird und so genutzt würde, wofür er eigentlich entwickelt wurde: leicht und langlebig, statt einfach und kurzlebig. Außerdem sollte die Thematik „Plastik und Müll“ verbindlich in Lehrprogramme aufgenommen werden, damit es eine breite Aufklärung hin zu Vermeidung von Plastikmüll gibt. Es muss der politische Wille da sein, Rahmenbedingung zu schaffen, denn eine alleinige Selbstverpflichtung der Industrie reicht nicht aus. Auch unser Konsumverhalten müssen wir anpassen und Druck auf Hersteller und Handel aufbauen. Ein Schlüssel dazu liegt in Information und Aufklärung.